NICHTSEATTLE und SLOWDIVE

04.06.2024 NICHTSEATTLE - Köln, Bumann & Sohn
NICHTSEATTLE

Beiläufig, hauchend gesungen und kristallklar beginnt Katharina Kollmann aka Nichtseattle ihr Konzert im ausverkauften Bumann & Sohn: "Ihr fragt euch, nur so by the way / Warum immer nur das Ende sehn / [...] / Immer laut, nie leise" ist der im Song "Keinen Kaffee (Türrahmen)" besungene Prototyp, dessen Wesensart Kollmann fremd bleibt, bleiben muss: "zu sensibel". Sie selbst und ihre einfühlsame Band (insgesamt 5) ist beides: oft leise und eindringlich, dann wieder lauter werdend und mitunter krachend singt sie ihre klugen Lieder voll spröder Schönheit, die das "Immer-Wieder-Aus-So-Einer-Welt-Fallen" feiern. Nichtseattle loten auch die schlechteren Gründe für dieses Gefühl aus und lassen dann die guten um so strahlender leuchten.

"Irgendwie reicht's nicht"? Doch, am Dienstagabend in Köln sehr.

03.06.2024 SLOWDIVE - Dortmund, FZV
SLOWDIVE
Aber selbst in den lautesten Momenten reicht Nichtseattles Krach nicht, warum auch, an die Sound- und Lichtgewitter heran, mit denen Slowdive am Abend zuvor im Dortmunder FZW das Publikum überziehen und wie eine gigantische Welle in sich begraben und mitnehmen. Zu ihrer Bandgeschichte seit 1989, dem unerwarteten und noch schöneren Comeback ab 2017 und dem neuen Album wurde schon genug geschrieben. Zu ihren Live-Auftritten, roadtracks.net berichtete aus Köln im Januar, ebenso. Und live ist bei Slowdive zwingend, es muss laut sein, es muss donnern, es muss blitzen, und dabei ist diese Musik zugleich immer auch weich und zärtlich, sie trägt dich, du verlierst dich in ihr.

Bessere Setlist und Dramaturgie als noch in Köln, besserer Sound, bessere Luft - Glanz, Licht und Weite. Slowdive.

Text: Frank Schwarzberg
Fotos Slowdive: Sonja Ruge
Foto Nichtseattle: Sascha Schlegel